Dual CS604 [ab 1977]
Hier ein 604 in neuer Zarge aus Esche weiß gekalkt, schlicht und edel, die Bilder wurden mir von "gapster" zur Verfügung gestellt...
Dual CS 604 überholen
Am Beispiel eines 604 möchte ich zeigen was für Arbeiten nach meiner Meinung notwendig sind um einen gut funktionierenden Plattenspieler zu bekommen der lange und problemlos läuft. Ich habe mich für den 604 entschieden weil dieser technisch recht einfach aufgebaut ist und trotzdem eine ansprechenden Qualität hat. Ein 604 braucht sich wie man so schön sagt nicht verstecken und kann mit hochwertigen Tonabnehmern ein toll klingendes Gespann das wunschlos glücklich macht bilden. Ich finde der 604 ist der ideale Dreher um in die Welt der dualen Plattenspieler einzusteigen oder auch einfach ein guter Tipp für einen günstigen und sehr guten Dreher!
Der 604 ist ein halbautomatischer Plattenspieler, das bedeutet man muss der Tonarm selber zur Platte führen und die Nadel per Lifthebel absetzen, der Arm wird aber am Ende der Platte zurückgeschwenkt und der Dreher schaltet ab.
Folgende Punkte sind nach meiner Meinung mindestens nötig:
- Mechanik reinigen und neu fetten (praktisch jedes säurefreie und harzfrei Fett ist geeignet)
- anfällige Kondensatoren und den Siebelko erneuern
- Cinchkabel und Massekabel anstatt des Din-Steckers montieren
- Kontakte im Headshell reinigen
Es versteht sich von selbst das jeder der an elektrisch betriebenen Geräten arbeitet zumindesten ansatzweise wissen sollte wo die Gefahren sind und was zur Sicherheit zu tun ist!
Am und vor Allem im Gerät nur arbeiten wenn der Netzstecker gezogen ist!!!
Als erstes nehmen wir den Plattenteller ab (einfach hoch ziehen), dann kommt der Tonabnehmer weg und wir demontieren die Platine von der Zarge, dazu muss erst hinten unten das Blech welches die Kabeldurchführungen beherbergt abgeschraubt werden.
Die drei Sicherungsschrauben oben auf der Platine freidrehen und jeweils nach innen klappen, dabei die Platine ausfädeln. Übung macht den Meister ;) Hier die drei Sicherungsschrauben:
So präsentiert sich die Platine von unten betrachtet, bitte Platine immer so ablegen das der Tonarm nicht belastet wird!!
Überall wo Fett ist mit einem Bürstchen und Spiritus reinigen und neu abschmieren, lieber ein bischen zu viel Fett als zu wenig verwenden!
Spannungsversorgung
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Wir öffnen den Trafokasten und sehen den Kondensator (Knallfrosch) der ersetzt werden muss und den Siebelko den wir auch ersetzen | | Schrauben ihn mit den zwei großen Schlitzschrauben oben auf der Platine los und entfernen die vier hier gezeigten Schrauben | | Platine rausziehen und umdrehen, hier sind unsere vier Lötpunkte die wir brauchen um Elko und Kondensator auszulöten | | Auslöten und passende neue Teile einlöten, Kondensator mit 0,047µF / 275V X2 und Elko mit 1000µF /40V beim Elko Polung beachten sonst geht er irgendwann hoch, ich war hier faul und habe einfach dem alten Elko die Füßchen abgezwickt und an diese den neuen gelötet ;) |
Kurzschliesser
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Dann schauen wir uns den Kurzschliesser an, hier sollen neue Kabel für unsere Cinchstecker angebracht werden, original ist noch ein Kabel mit Din-Anschluß verbaut | | Altes Kabel abgezogen und Kontakte gereinigt (Glasfaserradierer) | | Ich löte das Kabel (zB Sommer Cable onyx) immer an, man kann natürlich auch wieder Flachstecker an ein Kabel konfektionieren. Wichtig: Die Massebrücken an den zwei markierten Stellen abzwicken! | | Die zusätzliche Masse/Chassis wird hinten an den freien Pin gelötet. Hierführ kann man eine Ader des eben ausgebauten alten Kabels verwenden und muss so nicht noch ein Kabel kaufen. ;) |
Verschiedenes
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Der Schalterkasten offen, hier wurde kein RiFa Kondesator verwendet und somit können wir diesen Kondensator belassen (auch so ein Kondensator kann aber natürlich "sterben", wer also will kann auch erneuern) | | Die Kontakte im Headshell an denen nacher das TK über federnd gelagerte Kontaktstifte anliegt müssen gereinigt werden (Glasfaserradierer) | | hier zur Info die zwei Potis zur Grundeinstellung der Drehzahl 33/45rpm. An der Steuerplatine des Motors machen wir aber nichts wenn der Dreher gut läuft. | | Das Kurvenrad oben auf der Platine abbauen und reinigen und neu fetten, hiermit wird die mechanische Steuerung der Armrückführung realisiert. |
Cinch Stecker
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Gute und preisgünstige Cinchstecker | | Kabel sorgsam einlöten |
Alles wieder zusammenbauen, einen Tonabnehmer nach Wahl montieren und Auflagekraft und Anti-Skating einstellen und geniessen!
Ich bin der Meinung ein 604 sollte so um die 50€ kosten. Dazu die paar Euro für die zwei Teile die es zB bei Conrad oder Reichelt gibt und je nach Budget ein Tonabnehmer. Ich habe den 604 noch in eine Selbstbauzarge aus weiß gewachstem Ahorn verpflanzt und gönne ihm ein Ortofon 2M Bronze, ----- und fertig ist der Traumdreher!